Hightech-Wendemaschine in Niederbayern

Ortmaier Druck investiert mit Rapida 106 in die Zukunft

Frontenhausen dient als Filmkulisse für die deutschlandweit bekannten Provinzkrimis der Autorin Rita Falk. Wer Niederkaltenkirchen kennt, kennt Frontenhausen. Wer Filme wie Dampfnudelblues oder Grießnockerlaffäre gesehen hat, kennt den historischen Sitz von Ortmaier Druck, auch wenn nur der Briefkasten des Betriebes in den Filmen vorkommt. Heute produziert das Unternehmen wenige 100 Meter vom Zentrum entfernt, seit einigen Monaten mit einer Achtfarben-Rapida 106 mit Wendung für den 4 über 4-Druck und zusätzlichem Lackierwerk.



„Es ist erschreckend, was das Ding durchhaut!“, so der erste Kommentar von Stefan Ortmaier zur neuen Maschine. Er und sein Bruder Rainer führen das Unternehmen in 3. Generation. Bisher haben sie zwei kürzere Mittelformat-Rapidas eingesetzt. Eine davon ist übrig geblieben, für 1/1-, 4/0- oder 4/1-farbige Aufträge. Jetzt gilt es, die Neue zu füllen. Mit Druckjobs aus dem Online-Portal flyerpara.de, für Wiederverkäufer bzw. eine Reihe an namhaften Industriekunden, meist aus einem Umkreis von ca.

100 km.


Im Moment ist Ortmaier daran, Vorstufe, Druck und Weiterverarbeitung inklusive der Lager neu zu ordnen. Die Produktion soll durch definierte Prozesse und kurze Wege optimiert werden. Der Markt, in dem das Unternehmen zu Hause ist, zeichnet sich durch harten Preiskampf aus. Mit der Rapida 106-Wendemaschine hat es gute Karten, diesen auch in Zukunft zu bestehen. Ein neuer prozessloser Plattenbelichter, ein Stitchliner sowie neue Technik zur Zellophanierung tragen ebenso dazu bei.

Filmschauplatz Kreisverkehr: Mit riesigen Aufstellern präsentiert sich Frontenhausen als Kulisse kultiger Provinzkrimis



Rundum-Betreuung der Auftraggeber

Neben dem klassischen Akzidenzdruck bietet Ortmaier Werbetechnik- sowie Textildruckleistungen an. Werbeartikel werden ebenso vertrieben. Hinzu kommt der Vilstalbote, ein Anzeigenblatt, das wöchentlich in einer Auflage von 120.000 Exemplaren erscheint. Diese Kombination verschiedener Angebote nehmen die Kunden des Unternehmens gut an. Dazu kommt die persönliche Beratung und das gewisse Mehr an Service, mit dem sich Ortmaier beispielsweise von Online-Druckportalen unterscheidet. Die Druckerei selbst beschäftigt 110 Mitarbeiter, mit dem Vilstalboten sind es 170.


Gründe, in eine neue Bogenoffset-Maschine zu investieren, gab es reichlich. Ganz oben stand die Wettbewerbsfähigkeit. 4/4-farbige Aufträge müssen zwingend in einem Maschinenlauf produziert werden. Wenn erforderlich, auch veredelt. Durch Automatisierungen und synchrone Prozesse beim Jobwechsel lassen sich daneben die Rüstzeiten erheblich verkürzen. Letzteres spielt vor allem bei kleinen Aufträgen eine wichtige Rolle. Durch die verbesserte Kostensituation erwartet Stefan Ortmaier zudem eine Reihe an neuen Aufträgen.

Stefan Ortmaier (l.) und Andreas Huber (M.) erhalten aus den Händen von Gavin Elflein (Koenig & Bauer DE) ein Modell der neuen Rapida 106



Größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte

Daneben setzt die Rapida 106 ein Zeichen. Es handelt sich um die größte Einzelinvestition in der 50-jährigen Unternehmensgeschichte. Und in technologischer Hinsicht um einen Quantensprung: Es ist nicht nur eine Ersatzinvestition, der ganze Workflow des Unternehmens wurde auf den Prüfstand gestellt.


Gerade für die Mitarbeiter ist wichtig, dass investiert wird. Andreas Huber, Bereichsleiter Produktion, freut sich: „Die Begeisterung ist zu spüren. Es ist eine total ausgereifte Maschine.“ Jetzt produziert das „Neueste vom Neuen“ im Unternehmen. Im Umkreis von mehr als 50 km ist keine ähnlich ausgestattete Achtfarbenmaschine im 3b-Format zu finden.

Drucker Marco van Laak arbeitet gerne an der voll automatisierten Achtfarbenmaschine mit Wendung für die 4 über 4-Produktion und zusätzlichem Lackwerk



Nun geht es darum, der Performance der Rapida 106 den letzten Schliff zu geben. „80 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit hat sie bereits erreicht“, schätzt Stefan Ortmaier ein. Die Drucker profitieren davon, dass sie den Maschinentyp seit Jahren kennen. Den Generationswechsel und die Kniffe des Schön- und Widerdruckbetriebs haben sie schnell verinnerlicht. Die vielen Automatisierungen erleichtern ihnen die Abläufe und befreien sie von Routinetätigkeiten.


Einige Entscheidungen in der Prozessorganisation tragen schon bald dazu bei, die Produktionsprozesse im Druck weiter zu erhöhen. Zudem stellt Stefan Ortmaier fest: „Unser Unternehmensleitbild ist dem von Koenig & Bauer sehr ähnlich.“ Auch hierin besteht eine Basis für weitere gute Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen.


Die Inline-Farbregelung mit QualiTronic ColorControl erleichtert den Ablauf in der Druck-

produktion erheblich


Martin Dänhardt

Hintergrundfoto: Mit der langen Wendemaschine wurde bei Ortmaier Druck erstmals auch eine automatische Farbversorgung installiert